Schürmannbau Seite 8 |
in den vollendeten Schürmannbau einziehen können; der außergerichtliche Vergleich, den der Bonner Bauunternehmer Berthold Kaaf als Verhandlungsführer im Auftrag des Bundes mit der niederländischen Baufirma HDW als Schädiger und den übrigen beteiligten Firmen bis Februar 1996 habe erreichen sollen, sei geplatzt; der Bund werde wahrscheinlich die Sanierung des Gebäudes "erst einmal selbst zahlen müssen", weil die Versicherungen von HDW "kein Geld mehr zur Verfügung stellen wollen". Nach Reschkes Hochrechnung werden sich die Gesamtkosten für Sanierung und Weiterbau einschließlich Kosten für den Rohbau, Stillstand, Vermögensschäden und Ansprüche Dritter an den Bund auf fast 1,4 Milliarden Mark summieren. Die Forderungen der am Bau beteiligten Firmen von etwa 70 Millionen Mark drohten auf mehr als 100 Millionen anzuwachsen, wenn der Bund, nachdem er die ersten Prozesse verloren habe, weiter vor Gericht streite. Reschke behauptet in einem Brief an alle Mitglieder der SPD-Fraktion zudem, er habe "Hinweise, daß Beamte des Bundesrechnungshofes von höchster politischer Stelle unter Druck gesetzt wurden und werden, damit sie ihren Bericht schönen". Er kennt angeblich einen Vermerk nach Gesprächen zwischen Kanzleramt, Finanz- und Bauministerium: Danach solle "Töpfers Windei Fremdfinanzierung endgültig zu den Akten gelegt" und eine europaweite Ausschreibung für Sanierung und Weiterbau empfohlen werden. "Schwätzer", versuchte Reschke einen matten Scherz, der wohl an Herbert Wehners bösartige Wortspiele erinnern sollte, "ist noch immer der Name des Bauministers". Und: "Wäre alles wahr geworden, was er seit Monaten verspricht, hätten wir schon fünfmal Richtfest feiern können." DIE WELT, 11.5.1996 22. April 1997 Töpfer: "Am Schürmannbau wird wieder gebaut" Die Arbeiten zur Sanierung des "Schürmannbaus" sind am Dienstag planmäßig aufgenommen worden. Wie Bundesbauminister Dr. Klaus Töpfer in Bonn mitteilte, hat die im März mit der Lagesicherung und Wasserhaltung beauftragte Firma Ed. Züblin mit der Einrichtung der Baustelle begonnen. Diese Arbeiten seien die ersten nach dem durch den Hochwasserschaden bedingten Stillstand der Baumaßnahme an der Kurt-Schumacher-Straße in Bonn. Für die vom Münchener Ingenieurbüro Obermeyer erarbeitete Sanierungsplanung habe auch das Architektenbüro Prof. Schürmann und Partner Planungsleistungen erbracht. Außerdem seien die Ingenieurbüros Eibl aus Karlsruhe und Jessberger aus Bochum an der Sanierungsplanung beteiligt gewesen. Zugleich sei jetzt auch das zweite Leistungspaket für die Instandsetzung der Untergeschosse termingerecht vergeben worden, erklärte Töpfer. Nach europaweiter Ausschreibung der Bauleistungen habe die Bundesbaudirektion den Auftrag hierfür an die Firma Dyckerhoff und Widmann AG, Niederlassung Düsseldorf, vergeben. Töpfer erläuterte, die Sanierungsleistungen für die Lagesicherung und Wasserhaltung des gesamten Bauwerks (Auftragsvolumen rund 8,85 Millionen Mark) seien die Vorausetzung für alle weiteren Bauarbeiten. Mit den Instandsetzungsarbeiten (Auftragsvolumen rund 88,37 Millionen Mark) würden alle Hochwasserschäden am Rohbau in den Untergeschossen beseitigt sowie der schief stehende Gebäudeteil A2 abgetragen. Aus bauwirtschaftlichen Gründen werde auch die dreigeschossige sogenannte neue Tiefgarage abgetragen und durch eine zweigeschossige ersetzt. Töpfer erinnerte daran, daß das Bundeskabinett am 11. Oktober 1995 die Unterbringung der Deutschen Welle in den Neubauten an der Kurt-Schumacher-Straße beschlossen habe. Die von Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl am 5. März 1997 gewünschte Prüfung alternativer Standorte in Berlin und Leipzig sei noch nicht abgeschlossen. Das Bundesbauministerium habe hierfür entsprechende Liegenschaften untersucht, die für eine Unterbringung der Deutschen Welle am besten geeignet erschienen. Das Ergebnis dieser Standortprüfung werde dem Kabinett in Kürze vorgelegt. 19. September 1997: Bund reicht Schadensersatzklage zum Schürmannbau ein Der Bund hat gestern Nachmittag Schadensersatzklage beim Landgericht Bonn wegen des Hochwasserschadens an den Neubauten des Bundes an der Kurt-Schumacher-Straße in Bonn eingereicht. Wie Bundesbauminister Dr. Klaus Töpfer am Freitag in Bonn mitteilte, hat die Klage ein Volumen von rund 406 Millionen Mark und beinhaltet neben Schadensersatzansprüchen Feststellungsanträge sowie Ansprüche auf Freistellung von möglicherweise berechtigten Forderungen Dritter gegen den Bund. Sie |